Laudatio: Gisela Schinzel-Penth (Autorin)

 

Lieber Norbert,
von Josef Wahl, dem Begründer des Künstlerkreises, der Dir die „Goldene Rose“ für Dein künstlerisches Werk als Grafikdesigner und als Maler verliehen hat, habe ich die große Ehre übertragen bekommen, Dich würdigen zu dürfen. Schon lange ist diese Auszeichnung überfällig, aber wir haben einen Anlass gesucht, der sich für die Verleihung besonders gut eignet, und das ist die Finissage dieser wunderschönen Ausstellung hier in St. Michael.
    Deinen künstlerischen Werdegang, Dein malerisches und grafisches Können in vielerlei Techniken, brauche ich nicht aufzuzählen, jeder kann es in den Künstlerkatalogen nachlesen, und es ist uns allen schon zugute gekommen, beispielweise bei den Katalogen, beim Kalender, den der KK83 mit dem Freien Deutschen Autorenverband herausgebracht hat oder bei Covergestaltung für Bücher, bei Plakaten, bei Ankündigungen von Veranstaltungen, bei zahlreichen Ausstellungen und und und...
   Vor einigen Jahren, als Heinz und ich einmal Bilder für eine Ausstellung bei Dir daheim abgeliefert haben, habe ich ein Gemälde bei Dir hängen gesehen, das mich tief beeindruckt hat. Du hast es „Klingsors Zaubergarten“ genannt: Zwei wunderschöne weiße Blumen, die einen geradezu mit magischen Kräften anzogen und dazu verführten, in das Bild mit seinen geheimnisvollen Farben und Formen hineingehen zu wollen, um dieses Fantasiereich zu erkunden. Dein Gemälde hat den Wunsch in mir erweckt, Dich zu bitten, ob Du mein Märchenbuch „Die Blaue Kugel“, das ich damals gerade neu auflegen wollte, illustrieren könntest. Du hast zugestimmt und das Ergebnis ist so gelungen, dass Buchhändler, denen ich das Buch vorlegte, von einer „bibliophilen Kostbarkeit“ sprachen – nicht, weil sie meinen Text gelesen hätten, dazu war ja keine Zeit – sondern weil sowohl Cover, Illustrationen wie auch jede einzelne Seite ungewöhnlich schön und stimmig, dabei aber oft mystisch  und rätselhaft gestaltet sind.
    Man sagt ja mit einem Augenzwinkern „je größer der Maler desto kleiner die Palette“, Du, lieber Norbert, arbeitest oft mit dieser „kleinen Palette“, manchmal auf ganz wenige Farben reduziert und doch sind Deine Werke von ungemein beeindruckender Wirkung; im Gegensatz dazu schaffst Du aber auch Werke mit grandiosen Farbexplosionen, die den Betrachter geradezu überwältigen, ebenfalls große Kunst. Nun sag mir, wie bekommst Du das mit einer so kleinen Palette, die Du nach diesem Spruch haben musst, hin? Ich kann es mir nur so erklären, dass die winzige Palette dann unergründlich tiefe Mulden haben muss.
Deine Bilder haben schon auf zahlreichen Ausstellungen Bewunderer gefunden, auch Herrn Pater Kern und Frau Uhl überzeugt und uns anderen Mitgliedern des Künstlerkreises deshalb einen so schönen Rahmen für diese Ausstellung ermöglicht. Wir sind stolz und dankbar, einen so großen Künstler wie Dich als Leiter unseres Künstlerkreises zu haben und gratulieren Dir ganz herzlich zur  „Goldenen Rose“.


15. 08.2015      Gisela Schinzel-Penth